Musikalischer Blumenteppich in Lochham
34. Frühjahrssingen der LLBB
15.3.2015
Wenn im Würmtal schon endlich kein Stäubchen Schnee mehr liegt, bringt doch der Gustl Bauer aus Hausham einen ganzen Eimer sogenannten „Bio-Schnee“ mit und stellt ihn den Gästen des musikalischen Winteraustreibens zur freien Verfügung.
Derart humorig startete die Traditionsveranstaltung nach launiger Begrüßungsrede von Organisator Rudi Böhm im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal von St. Johannes. Vom Landrat über die Bürgermeister bis hin zum Hausherrn Pfarrer Rintelen, dazu noch viele Volksmusikfreunde aus Nah und Fern erwartete ein großartiges Programm mit vielen Höhepunkten.
Die Lochhamer Theaterfreunde sorgten mit umfangreichem Speise- und Getränkeangebot für das leibliche Wohl der Gäste. Der Saal war frühlingsmäßig dekoriert und lud geradezu ein, Schnee, Eis und Kälte endlich zu vergessen.
Zwanzig Musikanten und Sänger, präsentiert vom Turmschreiber Gustl Bauer, füllten die kleine Lochhamer Bühne und sorgten für fröhliche Frühlingsstimmung. Die „Rottacher Musikanten“ eröffneten schwungvoll mit dem „Katznstriegl-Marsch“ den bunten Reigen der Auftritte. Bei den schon etwas speziellen Titeln der sechs gestandenen Mannsbilder aus dem Tegernseer Tal musste man der bayerischen Sprache schon sehr mächtig sein, um z.B. zu verstehen was unter der „Schiläwestnleiwegnobbf Polka“ oder dem „Hennoardaanndla Boarischen“ gemeint war.
Etwas einfacher hatten es da die Besucher mit den Auftritten der „Hinterberger Soatnpfeifer“ und der „Eglhartinger Stubnmusi“ unter der Leitung des Zithervirtuosen Roman Messerer. Ihre Landler, Walzer und Polkas gingen sofort ins Ohr, ohne jede Verständigungsschwierigkeit.
Wenn die feschen „Jungen Ramsauer Sänger“ dann von ihren „Schwarzbraunen Rapperln“ sangen und „s`Fensterl“ nimmer gefunden haben, dann boten diese tiefen männlichen Stimmen einen klangvollen Gegenpol zu den wunderbaren Vorträgen des „Lindmair Dreigsangs“ aus Fischbachau.
Mit nachdenklichen und heiteren Geschichten führte Gustl Bauer auch in diesem Jahr wieder souverän durch das Programm. Da gab es Neuigkeiten aus dem Internet, Träume von einem „Rühroa mit Fiaß“, Fast-Food-Erlebnisse am Drive-In-Schalter und Zwiegespräche von Hörgerät-Verweigerern zu bestaunen und zu belächeln.
Ein langgezogenes „Oooh“ ertönte zum Schluss der Veranstaltung und etwas Wehmut schlich sich in den Saal, als Bauer seinen Abschied von Lochham und überhaupt von der Bühne bekannt gab. Rita und Rudi Böhm bedankten sich für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit durch Übergabe eines Bandes mit Gräfelfinger Geschichten des unvergessenen Sigi Segl, umrahmt von etwas „Geistigem“ in der Flasche. Mit minutenlangem Beifall zollte das Publikum dem Gustl ihren Respekt für seine Entscheidung, mit der doch eine kleine Ära zu Ende geht. Dem modernen Trend folgend
gab es zum Schluss noch ein „Selfie“ von Gustl und Rudi. Wenn auch der Haushamer Schnee jetzt geschmolzen ist, der Haushamer Gustl bleibt uns zumindest in Gedanken erhalten
Die Musikanten verabschiedeten den Abend noch mit einigen Zugaben und die Volksmusikfreunde spürten auf ihrem Heimweg trotz kühler Winternacht ganz sicher ein erstes Frühlingslüftchen.
hs