Direkt zum Seiteninhalt

So klingt der Frühling

Frühjahrssingen bei der Lochhamer Laien-Bauern-Bühne

9.3.2014

Jetzt hat er sich nicht mehr getraut, der Feigling. Nachdem die Lochhamer Theaterfreunde den Winter mit Musik und Gesang bereits zweiunddreißigmal ausgetrieben haben, fand vermutlich eine meteorologische Krisensitzung statt. Dort beschlossen Väterchen Frost und Frau Holle, in diesem Jahr bei uns gar nicht mehr zu erscheinen. Da die Lochhamer unter der bewährten Leitung von Rudi Böhm aber eher etwas misstrauisch sind, gab es natürlich auch ein dreiunddreißigstes Frühjahrssingen in St. Johannes Ev.  

 

Spaß beiseite, es war wirklich ein Traumstart in diese wunderbare Jahreszeit. Die Sonne schien den ganzen Tag und so kamen die Besucher schon in frühlingshafter Stimmung in die Leiblstraße. Fleißige Helfer hatten die galaktische Faschingsdekoration in ein blumig-fröhliches Ambiente verwandelt. Küche und Keller waren gut bestückt und so erschienen viele Gäste bereits weit vor Beginn der Veranstaltung, um sich auch körperlich genüsslich auf den Abend einzustimmen.

Mit einem schneidigen Marsch eröffneten „Die vier Hinterberger Musikanten“ das Programm, bevor Rudi Böhm die Gäste im voll besetzten Saal herzlich begrüßte. Musikalisch ging es sofort weiter mit der „Eckbank-Zithermusi“, die den kurzfristigen Ausfall eines Musikanten nahtlos ersetzen konnte und so gewohnt stimmungsvoll sofort die Herzen der Zuschauer erreichte.

Fünfundzwanzig Jahre singen die drei Töchter des bekannten Volksmusikers Anderl Echtler aus Bad Feilnbach schon zusammen. Ein Klangkörper, dem man die Routine und Freude am Musizieren sofort anmerkt. Die „Echtler Sängerinnen“, erstmals in Lochham, frisch und fröhlich, da wünscht man sich ein baldiges Wiedersehen.

Schon fast als Lochhamer fühlt sich Turmschreiber und seit kurzem auch Träger des Poetentalers Gustl Bauer, der stimmungsvoll durch den Abend führte. Seine Kommentare, Gedichte und Geschichten sorgten für heitere Abwechslung zu den musikalischen Darbietungen. Da war zum Beispiel von „Bayerischem Bettgeflüster“ und „Opas Morgensport“ die Rede. Auch der „Peter und sein Zwillingsbruder“ verführte, ebenso wie die Erzählung vom „Horror im Wartezimmer“ das Lochhamer Publikum zu heftigen Lachanfällen.

Kontrapunkt zu den wunderbar zarten Frauenstimmen, der kräftige Gesang der „Tölzer Sänger“. Die vier Freunde, seit ihrer Zeit und Ausbildung bei den „Tölzer Sängerknaben“, verstehen es sofort, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Ob Gebirgsliedgut oder G`stanzl, in diesem Fall vor allem über die Damenwelt – es war „Internationaler Frauentag“ – die Stimmung schwappte problemlos über die Bühnenkante hinein ins begeisterte Publikum.

Nicht auf dem Roten Platz in Moskau, an der Chinesischen Mauer oder im fernen Australien, nein, diesmal spielten sie auf der kleinen Lochhamer Theaterbühne, die „Vier Hinterberger Musikanten“. Da auch die Bayerische Staatsregierung keinen wichtigen musikalischen Auftrag für die Männer aus dem bayerischen Inntal hatte, konnten sich die treuen Volksmusikfreunde aus dem Würmtal an dem Können der Gruppe erfreuen. Immer wieder mitten unter den Gästen, sorgten Märsche und Walzermelodien, in Perfektion vorgetragen, für ein fröhliches Miteinander im Saal.

Nach vielen Zugaben und großem Beifall verabschiedeten sich die Akteure von der Bühne. Die Gäste hatten wieder einmal unter der perfekten Organisation der Familie Böhm und der Lochhamer Theatermacher einen dieser wunderbaren Abende erlebt, wie sie leider viel zu selten sind. Mit einem Lächeln auf den Lippen, der Vorfreude auf ein nächstes Jahr und dem obligatorischen Blümchentopf in der Hand ging es hinaus in die erste echte Frühlingsnacht des Jahres.

hs

Zurück zum Seiteninhalt